Abschied
Ein Hauch des Glücks,
ein Hauch des Friedens
Eingefangen die Minuten, in Ewigkeit gehüllt.
mein Leben gelebt wie es mir gefiel –
nur einen Tag und der Abend kam
mit rotem Scheine,
Schleier-Trauerweiden
und doch erfüllt mit Harmonie.
Der Tag noch nicht vorbei,
noch Zeit ihn ewig zu behalten
1973
Eine Feier
Eine Feier soll beginnen,
man wartet auf den letzten Gast…
Nun kann das Fest beginnen.
Man schaut sich lächelnd an
und weint.
Unter heißen Tränen
umarmt man den Nächsten
und geht wieder auseinander.
Eine Feier.
Febr. 75
Verwirrt
Von diesen 40 Briefkästen gehört einer mir,
Ich erkenne ihn immer, obwohl sie alle gleich aussehen (müssen), weil mein Name dran steht.
So ist es.
Der da ist meiner, nein der, nein…wie heiße ich? – Heute schau ich lieber nicht nach Post.
Wohne ich eigentlich hier?
Möchte noch einer etwas von mir?
Nein!
Dann kann ich ja ins Bett gehen!
1975
Novembermorgen
Kalt sind die Nächte,
der Morgen verregnet und trüb,
Autolärm und das S-Bahngeratter,
Straßenbahnquietschen,
das Menschengewirr auf dem Bürgersteig.
Wie hastend und überstürzt
das ewige Bild sich verändert
und in Gedanken verloren
jeder zu seiner Arbeit eilt.
Leben was ist das?
Herb sind die Tage, nebelverhangen
Laub auf den Wegen, weich wie ein Teppich
und sich wiegend in einer Pfütze ein Blatt,
Stare auf Stoppelfeldern.
Frei liegt die reine Erde.
1974
Sonntag
Feierlich läuten die Glocken den Morgen ein,
der Lärm auf den Straßen ist leis
und das Erwachen ist neu.
Zum Mittagstisch Barockmusik
entfallender Alltagsrhythmus,
gebläßte Sorge
gedämpft auch die Empörung über den Terror
gegen friedliche Menschen
und der Bomben auf Frauen und Kinder.
Ein Spaziergang am Nachmittag
über herbstnasses Laub,
im Park und Straßen klare Luft
die der regen reinigte.
Ein Tag besonders begangen
obwohl nichts geschehen war,
nur die Freude am Schönen
belebt die Gedanken für die Vielfalt der Welt
und den fordernden Wunsch,
daß dieser Tag für alle ist.
1974
Autounfall
(Das Tier im Auge)
Ich stell mir vor
ich liege da so auf der Straße,
Blut überströmt, von einem Auto angefahr’n,
eine Menschenmenge umringt den Opferplatz, so viel Mitleid von euch,
doch was nützt es mir, denn ich liege hier,
und wenn der Krankentransport endlich kommt
und sie mich holen
zerstreut sich der Haufen, noch mit schmerzlichen Blick,
das war heute wieder absolut live,
besser als im Kino oder das Fernsehprogramm.
1975
Nach Dienst
Verschließe die Zimmertür,
Musik dröhnt die Gedanken nieder,
mein lautloser Schrei
prallt von kahlen Wänden wieder,
wird zu höhnischen Lachen,
Ohnmacht befällt mich,
kommt dann die Nacht.
Kleine Feier
Zeichen der Zeit,
jedes Jahr eine Falte,
sichtbar gewordene Sorge
aus der Vergangenheit.
Im Cafe sieht dies Gesicht
Mit trübsanften Augen
Auf die Torte,
die ihr, der Greisen,
gebracht.
Februar 76
steh auf aus dem eisigen Bunker deines Willens
Schlage die Plane deines Karrens zurück
Auch wenn dein Kopf auf den Schultern
Mit Messern beworfen wird
zieh deine Socken aus
Stecke deine verfrorenen Zehen
in die heiße Umarmung des Feuers
Werfe die glühenden Kohlen in deinen frostigen
Kern
Bleibe Mensch, besinn dich, du wirst gebraucht!
mörderisches Manöver bei -15 Grad im freien- 5 Tage lang
1976
Übung im heißen Sommer
Flach ausgestreckt in dürrem Gras,
wie ein Hammerschlag
die Sonne auf allem,
trotzdem die Gedanken Feuerflüge
mit einem Lächeln an dich
die Natur im Anschlag.
1976
Gehweg
mein Gehweg!
schau nicht so drein!
ich weiß, ich trete dich schon wieder
und geh und geh und geh,
grinse meinen Schatten an oder er mich.
– Junge, du bist auch nicht mehr der Alte, siehst ganz schön blaß aus.
Ach, ich gehe wieder nach Hause! Ist das Beste.
Februar 1975
Ich stelle
mir eine Weinbrandflasche vor, deren Verschluß
man öffnet,
ihren Inhalt langsam, mit Genuß ausgießt und im Sand
versiegen läßt.
Jetzt ist mir wohler. Prost!
Februar 1975
Ich liebe Blumen!
Ich liebe Blumen!
vor allem Rosen (Scherz am Rande)
ich habe viele Blumen!
Meine Lieblingsblume ist heute eingegangen.
Die anderen halten sich auch nicht mehr lange.
Febr. 1976
nur mühsam
schleppen
sich die Worte
von Zeile
zu Zeile
und bleiben allmählich stehn.
Februar 1975
Selbsterkenntnis
Der Tag ist vorbei,
ich blinzle in das Abendrot
und lauf noch ein Stück
in den Tag zurück,
fang mir ein paar Minuten
und steck sie als Äpfel ein.
Abends dann vorm Schlafen gehen
träume ich noch ein bißchen.
Februar 1975
mit mir
hat bisher jeder
ein Los gezogen,
ich ergötze mich immer wieder
an den komischen Gesichtern beim öffnen meines Loses,
wenn drin steht: Niete
Februar 1975
Der Kiesel
wollte nicht mehr
Kiesel sein und wusch sich rein
und machte sich rar und ward nicht mehr
da!
Ende vom Lied – Kiesel betrübt.
Februar 1975
Berufswunsch
stampf wütend meinen Weg
Durch die endlose Wüste,
suche nach dem ersten
zarten Grün,
fänd ich nur einen Halm,
so würd ich Gärtner werden.
1975
Urlaub
in meinem Zimmer!
schnell die Schränke auf
und meine Unordnung schaffen,
betrachte das Unwerk
im Sessel sitzend
und glaube es jetzt erst,
ich bin zu Hause
Sept. 75
Traumland
Ich suche das Land
wo Frieden und Freiheit regiert,
das Land für das Glück und die Liebe.
Wo bist Du zu finden?
Hier gibt es nur Haß und Leid
und täglich einen Mord.
Ich kann dich nicht finden.
Macht und Titel regieren die Welt
und die Gier nach Geld.
Ich suche das Land
wo Frieden und Freiheit regiert
das Land für das Glück und die Liebe!
1975
Wie kommt
das nur, daß mich das alles ankotzt?
Ich liege hier und träume nur,
ein Bild bringt mich noch durch,
doch das ist auch schon ziemlich ramponiert
von dieser ekelhaften Treterei!
75
Das Militär
einst Zeichen der Männlichkeit
aus feudalistischen Zeiten,
in diesem Leben
ein jämmerliches Überbein.
Offiziere in Spielanzügen
sehen immer noch nicht
daß sie zwischen Sonne und Erde stehen.
1975
Nach dem 24 Stunden Wachdienst
In Rot ein dünner Atem Wolken
ruhig verglimmt der Tag
hart
durchschnitten mein Blick
bewaffneter Posten – Drahtzaun
in einem Kreise
(steh) ich am fenster
versuche zu springen und (aber)
setze mich an den Tisch und
muß Dir schreiben!
31.07.1976
Alarm
Waffen, Sturmgepäck
die Straße entlang
Schlaftrunken zum Fahrzeug
Stellungsraum, abtarnen
mechanisch die Bewegungen
Meldung ordnungsgemäß, erschöpft
Eine Zigarettenlänge überdenken
diese eine Minute zu langsam.
Nurzec 76
Abgewand von unserem Zug
atme ich tief
ein kleines Dorf in Polen
in seiner friedlichen Stille.
Frühlingshauch im lodernden Herbst
wiegt sich in Träume,
lebender Baum,
ich möchte Faser oder deine Borke sein.
(Wie leicht ist es doch für Sekunden zu entfliehen. Irgendwann werd ich mich hier hin finden
wenn die Zeit mich reinigt
wirst du mein Wasser sein!)
Auf einem Eisenbahntransport zu einem Raketenschießen in der Kasachischen Wüste
31.08.1976
Heimkehr
Abschied vor einem Jahr,
war tränengetrübt,
hatten doch Zuversicht des
Wiederfindens,
glaubten an uns,
vergaßen, daß die Zeit uns verändert,
sagte dir damals:
Wenn du kommst,
geh zu dem liebsten –
warte seit Stunden.
05.07.1979
Abfinden
Ihre Welt war ihr Zimmer,
nach der Arbeit
schloß sie sich ein,
angelehnt im Schaukelstuhl
vergaß sie den tag,
verging sich in Träume,
ich saß nur neben ihr.
14.07.1977
In der Kaserne, abends
Ein Freund pfiff seinen trocknen Blues,
und der Stern leuchtet verdammt hell
zwei Finger breit über dem Mond.
Die Gedanken der Mädchen
Möchte ich kennen,
wenn wir nachts durch
unser gleichmäßiges Sägen
Ihre Ruhe durchschneiden.
Fotografie
Sicher hast du lange dein Haar gekämmt,
deine Stirn geprüft, deinen Blick,
dich der Stimme des Fotografen gefügt,
Klick – ein Moment steht vor mir – für immer,
(bleibe in der Erinnerung)
so wirst du bleiben.
Disco
Nach
Rhythmen heißer Rockmusik
Tanzend,
Müdigkeitsstimmung herausschüttelnd,
Wermut betäubt
Die Sinne,
für Stunden
gefangen in den Weiten,
taumelnd zurück
in die Wirklichkeit.
Ausgang
Wärme meine Stirn
An kaltem Fensterglas,
nur leis die Stimmen
aus dem Innern,
höre deutlich meine Worte
in einer fremden Stadt.
8.9.1977
Orangen
Als ich Orangen aß,
den säuerlichen Saft einsog,
die Zunge betäubend,
immer wieder aufs Neu
ungeduldig diese Frucht begehren,
fest eingeprägt im Sinn
„läuft mir das Wasser im Mund“,
wenn ich daran denke.
1977
Laufen lernen
1.Tag
Ich stehe
Schwankend am Morgen
nach der OP
2. Tag
Unsicher meine Schritte,
gekrümmt,
schmerzend die Narbe
3. Tag
atme tief den Park und
blicke in die
grünenden Wipfel
Einstein
Ein Menschtraum wurde wahr,
mit Atomkraft stampft die „Arktika“
durch das Eismeer,
gewinnt endgültig die Schlacht
um den Nordpol.
Als ich die Nachricht hörte,
dachte ich an die Kraniche von Hiroschima
September 1977
Hafen
Hinter der Düne
das Meer,
Möwen im Wind
unruhig schweben,
am Horizont Schiffe
treibend irgendwoher,
ihr Ziel für mich voller Zweifel,
für sie gewiß
wie am anderen Morgen
der Abschied.
22.07.1977
schwerelos
weit entfernt möchte ich
mein Gesicht in meine Hände
vergraben und weinen,
das drückende Innere erleichtern,
doch ich ginge zu weit,
in der nahen Wirklichkeit,
mich so zu entblößen,
es bleibt nur
dieses Schweben im Nichts.
Am See
rauh bist du
ich schaue in dich, suche meinen Spiegel
Wellen verzerren das Bild
(kein Maler könnte das so)
nur ungern gibst du mich wieder.
2.
ich bin
die Strömung
der morsche Steg
der Regennebel am Morgen
der Sturm, der dich wütend machte
die Unruhe.
3.
ich stehe versteckt im zottigen Schilf
auf drei Meter Ufer.
4.
wir sagen du zueinander.
Besuchszeit
Um 14 Uhr hält der Sonderbus aus dem Leben, umringt
von Alt und Jung,
von Zweifel und Hoffnung,
warten alle auf ein Wort
der Beruhigung.
Vergessen der Schmerz,
die einsame Nacht,
der weit entfernte Entlassungstermin,
Sonntags wird die Sehnsuch gestillt.
18 Uhr rollt der Sonderbus
zurück ins Leben,
ein letzter Kuß,
ein sterbendes Winken,
allein mit dem Einsamkeitsschmerz.
27.09.1978
Augenblicke
Einen Liedschlag nur
Dauert die Sekunde,
jedes tick-tack
dieser Riesenuhr,
jeder unbedachte Augenblick.
Manches Sterben zieht sich
Über Tage, Wochen,
doch das Herz allein bleibt
in der Sekunde stehn.
Sekunde –
Ein teil der vollen Stunde.
27.8.78
Leben
Tabletten,
tapfer
durch zerstochene Adern
Täglich drei Spritzen,
sorgenvoll auf den
Schinderkarren starren,
der da rollt
aus der Endstation.
Atme! Tief atmen
Den Geruch regenfeuchter Kiefern.
78, Lungensanatorium Sommerfeld
auf der Reise
auch morgen wird wieder
gelacht, getanzt und gesungen,
heute bin ich noch
unter ihnen,
werd die Nacht
auf gepackten Koffern
durchwachen,
irgend ein Mädchen
wir mir die Einsamkeit
erträglicher machen.
leer ist es geworden
in mir ohne dich!
03.10.1978
vier Uhr morgens
wird der vergangene Tag
zusammengekehrt,
wird frisches Brot gebacken,
wird im Radio
der letzte Wunsch erfüllt,
vier Uhr morgens
klingen Vogelstimmen,
kriecht der tag über Dächer,
spaziert ein Paar durch die Straßen,
vier Uhr morgens
ist es noch still.
1978
Libanons Zedernwälder,
fast vergessen,
grünten jahrtausendlang,
fruchtbar war das land,
doch der Mensch brauchte
Schiffe aus gutem Holz,
sie fuhren nur kurze Zeit,
hinterließen staubige Wüste.
1978
Fotografie
Sicher hast du lange dein Haar gekämmt,
deine Stirn geprüft, deinen Blick,
dich der Stimme des Fotografen gefügt,
Klick – ein Moment steht vor mir – für immer,
(bleibe in der Erinnerung)
so wirst du bleiben.
Die Uhr
schlug Stunden
kleineren Glücks.
Er suchte den Weg.
Sie fand ihn nicht.
1978
Vertrauen
nimm meine Hand,
spür meinen Puls,
die Schläge meines Herzens,
fühle!
1978
einsam
entfernt von mir,
kommst mit der nacht,
durchdringst den raum,
nimmst mich gefangen.
stunden später,
ohne müdigkeit
dich liebend,
kommt doch der Schlaf
und bringt mir einen traum von dir.
1978
nicht Kraft
verschwenden
an Verlorenen,
nimm die guten Stunden,
vermähre sie
und teile!
1978
Nach Dienst
Verschließe die Zimmertür,
Musik dröhnt die Gedanken nieder,
mein lautloser Schrei
prallt von kahlen Wänden wieder,
wird zu höhnischen Lachen,
Ohnmacht befällt mich,
kommt dann die Nacht.
78
Als du gegangen bist
Was blieb von Dir?
Ein Bild, ein Dutzend Briefe,
ein kleines Lied,
ein leeres Bett
und deine kalten Zigarettenreste
werf ich weg.
schwerelos
weit entfernt möchte ich
mein Gesicht in meine Hände
vergraben und weinen,
das drückende Innere erleichtern,
doch ich ginge zu weit,
in der nahen Wirklichkeit,
mich so zu entblößen,
es bleibt nur
dieses Schweben im Nichts.
1978
Gespräch mit einem Licht
Warum schweigst du,
mein kleines Licht,
bist fast so schön
wie ein Stern am Firmament,
quillst leider nur aus einem Fenster,
hast so viel Kraft,
bringst Leben in ein Zimmer
und bist doch so schwach,
ein Knopfdruck, ein Relais –
schon bist du erloschen.
3.8.78
Nachtangst
Nacht, wie bist du heut?
Bist dunkler als sonst,
unheimlicher,
bringst die Angst zu mir,
malst Gespenster, würgst meine Kehle,
treibst den Schweiß auf die Stirn,
gibst nicht die Kraft
für den Kommenden Tag.
Doch beim ersten zarten Sonnenstrahl
mußt du weichen,
ist dein böser Zauber besiegt. 2./3.8.78
Altglienicke
Laternenmastgalgen,
angehängter Stuck,
graues Gelb
sternenflattern
Selbst und ich
Freunde,
Fenster
Schweigende Brücken,
Balkone ohne Netz,
Sperlinge,
kleines Haus am Wald,
im Kern zerstreute Asche,
Monde und Mopp,
kriechender Hund,
dampfende Dächer,
und die graue Katze
läuft von rechts nach links.
1979
Rat der Philosophen
Da sitzt ihr nun,
sprecht über das Gewissen der welt,
rätselt über Gut und Schlecht.
Stürzt und erhebt nach eurem Maß.
Menschen und Ereignisse können nicht groß genug sein, um euere Gedanken
sich würdig zu erweisen.
Ihr bewundert die Toten
und verachtet nicht selten die Lebenden.
Lüge und Wahrheit sind euch gleichermaßen recht.
Eure Wahrheit zu verkünden
und diese Wahrheit steht auf einem
berg aus Glas,
so wahr, so schön und recht ist sie.
Niemand wird sie erreichen,
niemand sie zerstören.
Es werden viele kommen
sie zu bewundern, denn
ihr Glanz zieht die Menschen an.
Nur greifbar wiord dieses Wunder
so keinem.
Das Mittelmäßige war euch nie recht,
nur Großes sollte es geben.
Doch euer Großes bleibt Traum,
baut ihr nicht mit dem
Sand des Mittelmäßigen?
1979
Tag
Nebelfarne streifen
Tankstellenopium
Meerestang
Ra ta ta ta singt
die Rangierlok,
Turbinen fallen
Durch die Gespräche
Aufgespießt
kriechen die
Apfelreste,
zernagte Riemen,
Lederfessel
Brillengläser,
ordinärer Klecks
Rangierlok,
zwischendurch Rauch,
Warten.
Blumensträuße
In leerem Wasser,
karierte Tücher
weißes Glas
Schlips und Kragen
Komplexe
Kinderwagen
Uhrenrädchen für Morgen –
Vorgestern,
Vergessen.
Beim Warten auf die Straßenbahn in Altglienicke.
1979
Letzter Morgen
Septembersonne brach in unser Zimmer,
stach in dein Gesicht,
wärmte nicht
so das wir glühten.
Noch einmal meinen Arm
Um dich gelegt,
sah ich den Jungen von einst:
Eine handvoll Wasser
Wollte er tragen,
rann durch seine Finger –
Sonne trocknete das letzte Nass.
14.09.79
Liebespaar 79
Keine Bank, kein Mondenschein,
kein Tralalie der Vögel.
Straßenlärm war die Begleitmusik,
Frost ließ sie erzittern,
im Menschenstrudel
wärmte sie der erste Kuß.
26.03.79
Die Bank
Warmbraun am Wegrand
der Stadt,
kräftig hartes Holz
in Sträucher gedrückt,
Ruheplatz dieser Hecktikarena,
Eiland geborstener Härteschalen,
Sammelpunkt neuer Oberflächlichkeit.
1979
Der Kopf leer,
nur eines hämmert:
ich darf dich nicht verlieren
und
ich habe dich verloren!
Unendlichkeit wird zur Zelle –
Gefangen in dem Käfig DU
Lebenslänglich!
79